Sexismus in unserem Alltag

Podiumsdiskussion am Weltfrauentag

Dürfen Männer weinen? Führt die Frauenquote dazu, dass man Frauen unterstellt, sie seien nicht durch ihre Kompetenz auf einem hohen Posten gelandet? Gibt es „gut gemeinten“ oder auch „wohlwollenden“ Sexismus a la: „Gar nicht schlecht für eine Frau“? Wie wollen wir darauf reagieren, wenn wir Sexismus bemerken, sei es, wenn wir selbst angesprochen sind oder wir das bei unseren Mitmenschen wahrnehmen?

Am 8. März, dem Weltfrauentag, fand in unserer Aula eine Podiumsdiskussion für die Stufen 9 bis 12 zum Thema Alltagssexismus statt. Mina Rother und Lina Koerwer führten als Moderatorinnen durch ein spannendes Gespräch, das durch Karikaturen, Zitate oder andere Impulse immer neu inspiriert wurde. Die Gäste Laura Ludwig von der Jungen Union, Christian Kirchner, Leiter der Kreuznacher Polizeiinspektion, Alexandra Böning und Maka Davitashvili, Mitarbeiterinnen des Vereins Frauen helfen Frauen, zeigten aus ihrer jeweiligen Perspektive, in welche Dimensionen unserer Gegenwart das Thema hineinreicht. So konnte Frau Ludwig aus ihrer Sicht als junge, beruflich ambitionierte Frau ebenso wie als Parteimitglied einer konservativen Partei von eigenen sexistischen Erfahrungen berichten, aber auch strukturelle gesellschaftliche Bedingungen kritisch beleuchten, wie etwa das Thema Frauenquote. Die beiden Mitarbeiterinnen vom Frauenhaus betonten, dass ihr genuines Sujet zwar die häusliche Gewalt betreffe, dies aber nur die Spitze eines Eisbergs sei, die man zwar sehen könne, dabei aber allzu oft vergessen werde, wo der Nährboden für frauenfeindliche oder gewalttätige Handlungen liege, wozu eben auch sprachliches Handeln zählt: „Gewalt gegenüber Frauen beginnt mit Alltagssexismus“, so Böning.  Und schließlich trug Christian Kirchner zu vielen Schwerpunkten interessante Fakten bei: Ab wann sprachliches Handeln etwa nicht mehr „nur“ abwertend sei, sondern einen handfesten Straftatbestand erfülle. Dass im Falle einer Vergewaltigung mittlerweile klar ist, dass das „Nein“ einer Frau ausreicht, um eine Vergewaltigung strafrechtlich als Vergewaltigung zu werten (- das geht auf eine Reform von 2016 zurück!). Außerdem warf Kirchner einen ehrlichen Blick auf die Polizei, seine eigene Berufsgruppe, in welcher Frauen nach wie vor, insbesondere in Führungspositionen, unterrepräsentiert seien und sexistische Äußerungen und Vorurteile noch zu oft vorkämen.

Insgesamt hat die Podiumsdiskussion aufgeklärt, einem wichtigen Thema Raum gegeben und die Sensibilität für Alltagssexismus ganz sicher gesteigert.

In der Pause der Veranstaltung sorgte der Kuchenverkauf der MSS 12 für eine nette Atmosphäre unter den Besucher:innen.

Wir danken unseren Gästen und den Mitwirkenden für den anregenden Austausch!

 

Text von Marieke Scherbel und Vera Durben